Eines der haarigsten Themen beim Bauen ist das Budget. Neben genügend Eigenkapital sollte auch die monatliche Rate passen. Welche zusätzlichen Finanzierungsformen gibt es abseits der Hausbank? Die Baukreditzinsen steigen wieder, die Talfahrt der vergangenen Jahre ist zu Ende. Dennoch lohnt es sich für Hausbauer auch 2018 noch aktiv zu werden. Die Konditionen der Banken, die Laufzeit und Dauer der Zinsbindung des Kredits sind nach wie vor noch attraktiv. Der Bankkredit ist eine Möglichkeit der Hausfinanzierung. Eine zusätzliche Variante ist nicht unwichtiger für einen Bauherren und die persönliche Traumimmobilie: Die Hilfe vom Staat. Es gibt eine Fülle an Förderprogrammen. Die KfW-Bank fördert zum Beispiel den Bau oder Erwerb von Wohnungseigentum mit zinsvergünstigten Darlehen und Tilgungszuschüssen. Jede Privatperson kann von der staatlichen Förderung durch die KfW-Programme profitierten. Dabei gilt: Je besser die Energieeffizienz des Gebäudes, desto höher die Förderung.

JEDE MENGE FÖRDERPROGRAMME

Die KfW fördert den Bau oder Erwerb gebrauchter Häuser mit zinsvergünstigten Darlehen und unter Umständen auch mit Zuschüssen. Ein Beispiel ist der „Kredit 153 Energieeffizient Bauen“. Der effektive Jahreszins liegt im Augenblick bei 1,66 Prozent pro Jahr bis zu einer Kreditsumme von 100.000 Euro. Dieses Programm wird aus dem CO2-Gebäude­sanierungs­programm des Bundes­ministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert. Auch Immobilienbesitzer, die erst nach vielen Jahren ihr Haus energieeffizienter gestalten wollen, können von Förderprogrammen profitieren. Die KfW fördert Einzelmaßnahmen mit Darlehen in Höhe von bis zu 50.000 Euro – plus einem Tilgungszuschuss wie bei vielen anderen Programmen. Das bedeutet, dass der Kreditnehmer nicht das gesamte Darlehen zurückzahlen muss. Förderung erhält, wer  Mindestanforderungen erfüllt. Diese finden sich auf der Homepage der KfW-Bank detailliert für Neubauten und Bestandsimmobilien. Neben den Förderprogrammen der KfW unterstützt der Staat Deutschlands Hausbauer mit dem sogenannten Wohn-Riester-Modell. Schon seit 2008 existiert neben der klassischen Riester-Rente auch der Wohn-Riester. Der Staat fördert damit die selbstgenutzte Immobilie – quasi als Ersatz für die abgeschaffte Eigenheimzulage. Anders als in Riester-Versicherungen oder Riester-Fondssparplänen fließt das Geld bei Wohn-Riester nicht in Sparprodukte für das Alter, sondern in die Finanzierung einer selbstgenutzten Wohnimmobilie.

DER WOHN-RIESTER

Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: Ein Riester-Darlehen oder ein geförderter Kombi-Kredit aus Bausparvertrag und Darlehen. Je Berechtigtem beträgt die Förderung 154 Euro jährlich, zuzüglich bis zu 300 Euro pro Kind. Diese Zulagen müssen für die Tilgung des Darlehens verwendet werden. Im Rahmen des Wohn-Riesters können bis zu 2.100 Euro jährlich an Tilgungszahlungen als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Allerdings muss ein Teil im Alter nachversteuert werden. Prinzipiell könnte damit ein klassisches Bankdarlehen schneller getilgt werden. Wohn-Riester bietet aber kaum eine Bank an. Wie auch bei den Riester-Banksparplänen ist den Banken der Aufwand für die Verwaltung der Riesterverträge samt Management der Zulagen zu aufwändig. Der Markt für Wohn-Riester wurde daher den Bausparkassen überlassen. Wer Wohn-Riester nutzen will, kommt also nicht darum, einen Bausparvertrag abzuschließen. Diese haben durchaus Vorteile. Der relevanteste dürfte die Sicherung eines Darlehenszinssatzes für die Zukunft sein. Schon heute wird festgeschrieben, zu welchem Zins bei der Zuteilung des Vertrages in einigen Jahren der Immobilienkauf finanziert wird. Wer im Zinstief einen Bausparvertrag abschließt und in fünf, acht oder zehn Jahren, wenn er seine Immobilie abbezahlen muss, höhere Bauzinsen vermutet, für den kann die Festschreibung des Darlehenszinses ein gutes Geschäft sein. Zumindest hat er Planungssicherheit. Doch aufgrund der Komplexität und der Inflexibilität der Verträge nutzen nur wenige Immobilienfinanzierer tatsächlich den Wohn-Riester. Ob am Ende tatsächlich finanzielle Vorteile durch die Nutzung eines solchen Vertrages bestehen, hängt von sehr vielen Faktoren ab, die wiederum nur ein Finanzierungsexperte überblicken kann. Im Regelfall funktioniert aber eine Immobilienfinanzierung auch ohne die Riester-Förderung, so dass auf den zusätzlichen Aufwand verzichtet werden und der Traum der eigenen Immobilie erfüllt werden kann.

Quelle: F.A.Z. online